Große Freude herrschte am Freitag, 8. Juli 2022 bei der Freiwilligen Feuerwehr Waghäusel Abteilung Kirrlach. Anlass war die Einweihung von gleich zwei neuen Fahrzeugen im Rahmen einer Feierstunde zu welcher Kommandant Roland Oechsler Gäste aus Politik, Wirtschaft und anderen Hilfsorganisationen begrüßen durfte. Darunter waren unter anderem Oberbürgermeister Thomas Deuschle, Kreisbrandmeister Jürgen Bordt, Kreisfeuerwehrverbandsvorsitzender Eckard Helms und der Landessprecher des THW Michael Hambsch.
Das neue Hilfeleistungslöschgruppenfahrzeug 10 und der Rüstwagen bilden zusammen mit dem vor rund anderthalb Jahren in Dienst gestellten Vorausrüstwagen den Rüstzug der Abteilung Kirrlach. Damit hat die Stadt Waghäusel über eine Million Euro für eine Rundumerneuerung des Rüstzuges investiert, welche mit der Einweihung der beiden Fahrzeuge abgeschlossen wurde. In seiner Ansprache wies Kreisbrandmeister Jürgen Bordt auf die Notwendigkeit der Fahrzeuge vor allem für den Zuständigkeitsbereich der Abteilung Kirrlach auf der Bundesautobahn 5 hin und bedankte sich bei der Stadtverwaltung und dem Gemeinderat für die uneingeschränkte Unterstützung der Anschaffungen. Aufgrund es überörtlichen Einsatzgebietes des Rüstwagens stellte der Landkreis Karlsruhe einen Zuschuss in Höhe von 65.000 € zur Verfügung. Das Land Baden-Württemberg förderte die Anschaffung des HLF 10 mit 92.000 € und den RW mit 130.000 €. Im Rahmen der Bearbeitung des Feuerwehrbedarfsplans begann die Konzeption der beiden Fahrzeuge im Jahr 2019. Die Ausschreibung durch die Stadtverwaltung und die Vergabe durch den Gemeinderat erfolgte im Jahr 2020. Durch die aktuellen Preisentwicklungen wäre mit einem zusätzlichen Kostenaufwand von rund 30 % zu rechnen, wusste Oberbürgermeister Thomas Deuschle zu berichten. Auch er machte deutlich, die beiden neuen Fahrzeuge sind eine weitere wichtige Investition in den Bevölkerungsschutz der Stadt Waghäusel.
Abteilunkskommandant Oliver Horwedel bedankte sich beim Team Fahrzeugbeschaffung und gab den Anwesenden Gästen einen ausführlichen Einblick in die Technik der beiden neuen Fahrzeuge.
Beide Fahrzeuge sind auf einem Fahrgestell von MAN von der Firma Rosenbauer als AT-Baureihe aufgebaut. Die Fertigung erfolgte in Luckenwalde und nahm knapp 18 Monate in Anspruch.
Das HLF 10 ersetzt ein LF 16/12 aus dem Jahr 1998 und ist auf einem MAN TGM 15.320 aufgebaut. Die Beladung lieferte die Fa. Barth aus Fellbach. Das Fahrzeug hat ein zulässiges Gesamtgewicht von 14 t und ist mit einem Allradfahrgestell und einer Luftfederung an der Hinterachse ausgestattet. Die Feuerlöschkreiselpumpe FPN 10-2000 wird von einem 2.000 l fassenden Wassertank gespeist. Zur Beladung zählen unter anderem ein hydraulischer Rettungssatz, welcher auf den Rüstzug abgestimmt ist, eine 3-teilige Schiebleiter sowie ein Wechselfach in dem standartmäßig der Sprungretter verlastet ist und im Bedarfsfall durch einen Wassersauger ersetzt werden kann. Die Schiebleiter und der Sprungretter sind aufgrund der örtlichen Bebauungssituation erforderlich. Am Fahrzeugheck ist für die schnelle Absicherung gegen den fließenden Verkehr auf der Autobahn eine Einpersonenhaspel Verkehr angebracht. Die Umfeldbeleuchtung, die Geräteraumbeleuchtung und der Lichtmast sind in der neuesten LED-Technologie der Fa. Rosenbauer ausgeführt. Ebenfalls in LED-Technik ist die Sondersignalanlage in Kombination mit einer Martin-Hornanlage ausgeführt. Die Norm-Beladung wird weiter ergänzt durch eine Atemschutznotfalltasche, einen mobilen Werfer und eine Akku-Säbelsäge.
Der Rüstwagen ersetzt einen Rüstwagen 2 mit dem Baujahr 1995. Als Fahrgestell kommt ein TGM 18.320, das auf 16 t abgelastet wurde, mit Allradantrieb zum Einsatz. Fest eingebaut sind eine Seilwinde der Firma Rotzler Treibmatic TR 030 mit einer Nennzugkraft von 58 kN und 90 m Zugseil sowie ein 30 kVA Stromerzeuger. Als weiteres Zuggerät ist normgemäß ein Mehrzweckzug MZ 32 mit 32 kN Zugkraft und die für Winde und Mehrzweckzug erforderliche Anschlagmittel auf dem Fahrzeug verlastet. Für Trennarbeiten stehen ein Plasmaschneidgerät und ein motorbetriebener Trennschleifer zur Verfügung. Neben den in der Norm geforderten Werkzeugkästen gehört auch ein Maschinenunfallkoffer zur Beladung. Zur Bearbeitung von Werkstücken ist im Geräteraum G8 ein drehbar gelagerter Schraubstock auf einem Auszug montiert. Für das Anheben von Lasten kann auf ein Satz Hebekissen mit je vier Kissen mit einer Nennhublast von 24 t und 54 t sowie ein Hebesatz zurückgegriffen werden. Zur Technischen Hilfe bei Verkehrsunfällen befinden sich zwei Rettungsplattformen, ein elektrisch und ein motorbetriebenes Hydraulikaggregat inkl. hydraulischem Arbeitsgerät auf dem Rüstwagen. Ergänzend ist auch ein Gerät zum Spannungsfreien Schneiden – umgangssprachlich Pedalschneider genannt – Teil der hydraulischen Rettungsgeräte. Weiterhin gehören ein Be- und Entlüftungsgerät und eine Druckluftmembranpumpe zur Beladung. Als weiter Zusatzbeladung wird aufgrund der im Einsatzgebiet vorhanden Schienen- und Straßenverkehrswege der Gerätesatz Öl mitgeführt.
Text: Christoph Orintas , Christian Braun, Philipp Köhler